Begegnungen : Etta aus Brixton

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An einem heißen Sommertag mit für London ungewöhnlichen 38 Grad setzte ich mich in den Bus Nr. 44. Ich wollte nach Brixton. 

Als David Bowie Fan hatte ich das schon lange auf meiner Bucket-List-
Es war das Jahr nach David Bowie 's Tod und ich hatte einige Monate  zuvor im Theater an der Kings Cross/St. Pancras Station das David Bowie Musical "Lazarus" gesehen.

Zeit hatte ich und das David Bowie Fieber war wieder voll entflammt. 

So war klar, was ich an diesem Morgen nach meinem obligatorischen Frühstücksporridge in Wandsworth bei Caffe NERO  und nach meiner Flohmarkt Tour durch Schulhöfe im Londoner Stadtteil Holborn tun würde. Der frühe Vogel fängt den Wurm und so hatte ich noch den ganzen Nachmittag vor mir....

Als ich aus dem Bus stieg, war es , als hätte mich eine unbekannte Macht in ein anderes Land  "gebeamt".
Es fühlte sich schlagartig nicht mehr an wie London. Die Hitze mag diese Stimmung verstärkt haben, aber es fühlte es sich "karibisch " an.

Die Hitze, die vielen Menschen mit Rasta Locken und Zöpfen , die Gerüche, die zahlreichen Jamaica Restaurants und ....Reggae- überall Reggae und Steeldrums....
Man konnte gar nicht anders, als vom Laufschritt in ein "Getänzel" zu wechseln.

Es war heiß, ich hatte Hunger und Durst und in einer Passage mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants fiel mein Blick auf einen Tisch an dem 2 junge Männer gerade gigantische Hummerplatten verspeisten.

Ein Blick auf die Speisekarte im Fenster überraschte mich mit tollen Preisen für unglaublich lecker klingende Gerichte.
So fand ich mich wenige Minuten später an einem Tisch und hörte mich eine "Seafood-Platter" und ein Glas Prosecco bestellen.

Wirklich tiefenentspannt ( ich weiß nicht, ob es an dem Prosecco in großer Hitze lag) schlemmte ich meine Fischplatte und irgendwie war der Prosecco so schnell verdunstet. Es folgten weitere und ich fühlte mich herrlich losgelöst. Dazu die Musik und das leckere Essen. Auch wenn ich viel reise und immer gerne gut esse und trinke, dieser Nachmittag wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Denn plötzlich setzte sich Etta zu mir und wir fingen an, uns zu unterhalten.
Erst allgemein über ihr Restaurant, die Entstehungsgeschichte, die Schwierigkeiten, als Frau in London ein Restaurant zu betreiben und ....schwupps... waren wir mittendrin in der Geschichte der Jamaicaner in Brixton. Sie erzählte mir so unglaublich viel. Leider auch über viele Rassenprobleme. Es war wirklich spannend.
Wusstet ihr, dass Brixton, um die Region zu stärken im Jahr 2009 das "Brixton Pfund " einführte?
Eine eigene Währung, die die Geschäfte in Brixton unterstützen sollte. Man tauscht in Kiosken 1:1 britisches Pfund gegen Brixton Pfund und kann damit in über 70 Geschäften in Brixton bezahlen. Aber auch  nur in Brixton - somit bleibt das Geld im Stadtteil. So die Absicht dahinter.

Wer in den 80ern seine Jugendzeit hatte, erinnert sich vielleicht noch an einen anderen prominenten "Brixtonianer".
Eddie Grant, der damals mit seinem Song "Electric Avenue" für gute Laune sorgte.

Und obwohl ich diesen Song natürlich kannte, wusste ich nie ,was mit der "Electric Avenue" gemeint war. Die Electric Avenue war die erste Strasse in Brixton mit einer elektrischen Strassenbeleuchtung.

Dann wechselten wir das Thema und waren plötzlich bei "Singlefrauen" .
Sie holte sich nun auch einen Prosecco und setzte sich zu mir.
Wir lachten viel über "Männergeschichten".

Es war ein mehr als lustiger Nachmittag.

 

Ich war im darauffolgenden Jahr noch 2x dort, leider war es wegen Renovierung geschlossen. Ich freute mich sehr, als ich auf der internet- Seite sah, dass es wieder geöffnet ist.
Also.... bei meinem nächsten London -Besuch muß ich wieder mal in Brixton vorbei.

 

Meine absolute Empfehlung !


Wer das nun gerne selbst ausprobieren möchte - Hier geht's zur Homepage von Etta :
www.ettaskitchen.com

Rechte an Bild und Text bei mir.

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So beschreibt sich Etta auf der Homepage ihres Restaurants :

Sie ist eine der ursprünglichen "Brixtonians" und wahrscheinlich die einzige Gastronomin in Brixton, die von sich behaupten kann, seit über 40 Jahren in der Gegend zu leben und immer noch Verbindungen zur lokalen Gemeinschaft zu haben. Mit der Hilfe von Ettas engsten Freunden und Familie ist Ettas Seafood Kitchen organisch aus dem "Projekt der leeren Läden" im Jahr 2011 gewachsen. Etta hat sich von der Bewirtung von Feiern, Filmteams und Familienfeiern zu einem bescheidenen, warmen und freundlichen Restaurant in ihrem geliebten Brixton entwickelt.
Ettas Charisma, ihr Charme und ihre Ratschläge für das Leben (falls Sie sie brauchen) sind immer noch im Angebot. Bei Etta fühlt man sich wie ein Freund, nicht wie ein Kunde, jemand, den sie zum Essen eingeladen hat, um ein wenig zu plaudern.
Wir bleiben uns treu, genau wie unser Essen, und wollen noch viele Jahre lang bestehen.


(Quelle und copyright an der Beschreibung des Restaurants  (kursiv ) :
Website von Ettas seafood Kitchen)